Konzert „Musikalische Reise um die Welt“ am 03.11.2018 in Römerberg

Artikel aus „Die Rheinpfalz“ zum Konzert am 03.11.2018 in Römerberg

Eine zweite Chance mit der Blockflötistin Rabea Maria Michler und dem Pianisten Bernd Camin eine „musikalische Reise um die Welt“ anzutreten hatte das Publikum am Samstag in Römerberg-Berghausen. Wegen großer Nachfrage beim Auftritt im September gab das Musikerduo ein Wiederholungskonzert.

Für den in Speyer gebürtigen Pianisten und die aus Heiligenstein stammende Flötistin war das Konzert sozusagen ein Heimspiel. Seit vielen Jahren treten die beiden gemeinsam auf und verstehen sich nach eigener Aussage auf der Bühne blind.

In ihrem beruflichen Alltag engagieren sich beide für die musikalische Entwicklung anderer: Bernd Camin, ausgebildeter Schulmusiker, tut dies als selbstständiger Musikpädagoge, Klavierlehrer und Chorleiter in der Region. Rabea Michler, diplomierte Konzertflötistin mit Lehramtsstudium, ist inzwischen als Studienrätin, unter anderem für das Fach Musik, an einem Gymnasium in Stuttgart tätig. Diesmal war das Parkett ganz ihres.

Wie andere Bühnenstars ihre Outfits wechseln, wechselte Rabea Michler ihre Flöten, von denen sie fünf in verschiedenen Tonlagen für den Konzertabend mitgebracht hatte.

Den Anfang machte die kleine Schwarze, die Sopranino-Flöte aus Michlers Lieblingsholz, dem dichten, meist aus Afrika stammenden Grenadill. Auf ihr spielte die mehrfach preisgekrönte Blockflötistin wie in einem Atemzug mit flinkem, millimetersicherem Griff das Concerto in G-Dur von Antonio Vivaldi. Von Italien aus ging es musikalisch weiter nach Österreich, hier interpretierte das Duo neben Mozart – der leider unter dem „Kirchenglockenkonzert“ von nebenan unterging – auch das Concert Polonaise von Ernest Krähmer (1795-1837) aus der Biedermeierzeit. Bei diesem ursprünglich für die Stockblockflöte, den Csakan, komponierten Stück wurde die Luft im Zehnt-haus mit jeder der rasanten Passagen, die Michler beeindruckend meisterte, immer dünner.

Es folgte eine Stippvisite in Irland, bei der ganz besonders der reine Klang der Sopranblockflöte mit den traditionellen Melodien und Verzierungen harmonierte. Von Irland ging es wieder zurück nach Mitteleuropa, nun nach Ungarn, wo sich das Publikum am Wiedererkennungswert des auf Flöte und Klavier interpretierten Csardas erfreuen durfte.

Auf der weich klingenden Tenor-und der klar tönenden Sopran-Blockflöte interpretierte Rabea Michler gemeinsam mit Bernd Camin am Piano nach der Pause zunächst jüdisch-israelische Volksweisen – in ihren getragenen und heiteren Facetten.

Von dort aus ging es dann weiter auf den amerikanischen Kontinent. Im Tango-Arrangement von „Für Elise“ (Paul Leenhouts) kam Bernd Camins Wandlungsfähigkeit als Pianist besonders zur Geltung. Mit dem Tango war die Entfesselung der Blockflöte eingeleitet. Es folgten Jazz-Klassiker wie Pink Panther, bei denen Michler die Raubkatze aus ihrer Altflöte herauskitzelte. Zwei Stunden lang unterhielten die beiden Musiker als eingespieltes Team ihr Publikum mit anspruchsvollen und anregenden Stücken und bescherten ihm nach Ovationen im Stehen sogar noch zwei Zugaben – unter anderem einen von Camin komponierten Marsch für Sopran-Blockflöte und Klavier.

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